Seit Mittwoch hat Nicola nichts anderes getan, als Interviews zu geben. In seinem Stammcafé wollten Dutzende mit ihm Selfies machen. Nicola Frangione ist ein pensionierter Englischlehrer aus Matera. Ohne sein Zutun ist er neben dem Fussball zum Gesprächsthema Nummer eins in Italien geworden. Der 74jährige stand zufällig ganz hemdsärmelig auf dem Balkon seines Hauses, um etwas Sonne zu tanken. Unten zogen die mächtigen Politiker in Anzügen vorbei, die Luigi Di Maio, Italiens Aussenminister, zu einem G-20 Treffen nach Matera eingeladen hatte. Die Politiker haben den alten Mann freundlich gegrüsst. Jemand hat die Szene mit seinem Smartphone festgehalten. Binnen Stunden war Nicola eine Berühmtheit im Netz. Der Lehrer schließt mit seiner Geste jede Provokation aus und wundert sich über seinen plötzlichen Ruhm. In einem Interview mit dem Corriere della Sera sagt Frangione, dass er innerhalb weniger Stunden "berühmt" wurde, so sehr, dass er Anrufe von Leuten erhielt, mit denen er seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte, "sogar aus Kanada".