Die Scrovegni-Kapelle in Padua ist einer der bedeutesten Kunstschätze Italiens, der nun in den Rang des Weltkulturerbes erhoben wurde. Auf Wunsch des reichen und mächtigen Geldverleihers Enrico Scrovegni um 1300 erbaut, hat Giotto die bis heute gut erhalten Fresken in 855 Tagen gemalt. Als Familienkapelle konzipiert, wurde sie direkt an einen großartigen Palazzo, der selbst auf einem römischen Amphitheater aus dem Jahr 60 v. Chr. errichtet wurde, angebaut. In ihrem Inneren finden sich circa 1000 Quadratmeter an Malereien, die dem Alten und Neuen Testament gewidmet sind.
Die Kapelle wurde der Maria Empfängnis gewidmet. Enrico wollte damit Fürbitte für seinen Vater Reginaldo Scrovegni leisten, dessen Seele als Wucherer laut Dante´s Göttlicher Komödie in die Hölle kommen sollte. Die Kapelle zeigt sich in einem einzigen Raum, und beherbergt im Hintergrund in einem Presbyterium den Sarkophag des Auftraggebers. Das Gebäude mit seinem einfachen, rechteckigen Grundriss und schmalen, hohen Fenstern und einem gotischen dreibögigen Fenster an seiner Hauptfassade, stammt wahrscheinlich von Giotto selbst.
Das besondere an Giottos Fresken sind die leuchtenden Farben wie das seltene ultramarinblau, das sog. Azurit. Das wurde bereits von den alten Ägyptern verwendet. Seit dem Mittelalter war es in Europa das wichtigste Blaupigment. Giotto bezug es über Venedig, das dort über den Hafen nach Europa gelangte.
Im Tonnengewölbe befindet sich der berühmte Sternenhimmel, der Episoden aus der Geschichte des Christentums erzählt, inspiriert vom Theologen Augustinus.
Nicht einmal 40 Jahre alt war Giotto bei der Fertigstellung dieses unübertrofffenen Meisterwerks, dessen Bedeutung für die Kunst mit der Gestaltung der Sixtinisches Kapelle von Michelangelo in Rom gleichkommt.