Das Reiseziel könnte nicht klassischer sein: Paris. "Warum nicht mit dem Schlauchboot von Sardinien aus dorthin fahren?", dachte sich Roberto Pappalardo. Kein Luxusfahrzeug mit allem Komfort und allen Annehmlichkeiten sondern ein simples Sechs-Meter-Schlauchboot mit einem 40-PS-Motor. Pappalardo, der noch bis vor kurzem das sardische Resort Is Molas in Pula leitete und in den 90er Jahren auch Fußballtrainer von Cagliari war, studierte die Landkarten und fand tatsächlich eine Route. "Auf dem Seeweg bis zur Rhonemündung und dann auf den Flüssen und Kanälen Frankreichs, das über ein unglaubliches Netz von 8.000 schiffbaren Kilometern verfügt".
Ende Juni stach der 64jährige von Santa Teresa Gallura, an der Nordspitze Sardiniens, aus in See. "Ich wollte vom Resort Palau aus losfahren, dachte, es wäre lustig, Palau-Paris zu machen". Doch logistisch war das nicht möglich. Die erste Station war Korsika, dann Elba, die toskanische Küste, Livorno bis zu den Cinque Terre, Ligurien, die Côte d'Azur und nach Marseille. In Port-Saint-Louis ging's die Rhone hinauf bis nach Lyon, dann Dijon und die Saône. Im Moment durchfährt er den Canal de Bourgogne, zirka 200km vor Paris. "Das ist eine ziemlich anspruchsvolle Strecke, es gibt 198 Schleusen.", schreibt der in Sassari Aufgewachsne auf Facebook. Mitte August will er die historische sardische Flagge mit den Vier Mauren am Eiffelturm hissen.
Was wird er tun, wenn er in Paris angekommen ist? Er weiss es noch nicht, aber er hat schon die Karten studiert. London ist nur hundert Meilen entfernt. "Ich habe einen englischen Freund angerufen. Ich fragte ihn, ob er einen Garten habe, in den er ein Beiboot stellen könne".