Bologna und Ravenna liegen gut eine Autostunde auseinander. Im Gegensatz zur Hauptstadt der Region besitzt Ravenna zahlreiche Ortsteile, die am Meer liegen. Einer davon heisst Lido di Savio. Der wird nun in Bologna Mare umbenannt. Doch warum bekommt eine Stadt, die 100km vom Meer entfernt liegt, nun einen Strand?
Der 2km lange Strandabschnitt südlich der Mündung des Flüsschens Savio gilt als der Haustrand von Bologna und ist jeden Sommer fest in der Hand der Bologneser. Michele De Pascale, der Bürgermeister von Ravenna, dachte eine Umbenennung sei schon lange fällig. Deshalb startete er eine Umfrage unter seinen Bürgern, ob der Lido di Savio in Bologna Mare oder Bologna Marittima unbenannt werden soll. Sehr zur Freude der Bologneser entschieden sich die Nachbarn für Bologna Mare.
Nur wenige wissen, erklärte Bürgermeister Michele De Pascale, "dass der Lido di Savio eine historische Verbindung mit der Stadt Bologna aufweist". In den 50er Jahren kamen die ersten Investoren, um den Badeort zu entwickeln. Obendrein wurde im städtischen Katasterarchiv von Ravenna ein Dokument gefunden, in dem das besagte Gebiet nördlich des Cupa-Kanals, wo Salz gewonnen wurde, als Bologna Marittima bezeichnet wird.
Ältere Ravannesi erinnern sich zudem, dass in den 60er Jahren die Bezeichnung Bologna Mare üblich war. Mit der Umbenennung wird nun an den historischen Name des Lidos erinnert.
Wenige Kilometer südlich von Bologna Mare liegt übrigens Milano Marittima. Obwohl Mailand noch weiter vom Meer entfernt ist, wurde der Strandabschnitt schon 1907 umbenannt. Cervia, die Gemeinde in der der Strandabschnitt liegt, stellte einer der wichtigsten Mailänder Bürgerfamilien, den Maffeis, Küstenflächen zur Verfügung. Im Gegenzug schufen sie aus dem Brachland einen beeindruckenden Badeort mit Villen, Parks und Gärten.