Geboren 1936 in Mailand, wuchs Carla Fracci in einfachen Verhältnissen auf – der Vater arbeitete bei der Straßenbahn. Doch ihr großes Talent wurde schnell sichtbar: Freunde der Familie überredeten die Eltern dann auch, sie bei der Tanzschule der Scala einzuschreiben. Am Anfang, sagte Fracci in Interviews, sei sie nicht so begeistert von der harten Arbeit als Tänzerin gewesen – sie wollte Friseurin werden. Doch dann kam die Begeisterung und mit ihr der Erfolg: Mit 22 wurde sie Primaballerina der Scala, tanzte später mit Partnern wie Erik Bruhn, Rudolf Nurejew oder Amedeo Amodio.
Das Wichtigste sei, dass die Leute Tanz sehen, sagte sie einmal – und schreckte auch vor Auftritten in Fernsehshows oder Schauspielrollen nicht zurück. Tanz war ihr Leben, auch nach der Hochzeit mit dem Regisseur Beppe Menegatti und der Geburt des gemeinsamen Sohns zog sie sich nicht von der Bühne zurück. Und nachdem sie ihre Karriere dann wirklich beendet hatte, arbeitete sie weiter, als Direktorin des Balletts Neapel oder als Ballettchefin in Verona. Vorgestern ist Carla Fracci mit 84 Jahren in Mailand gestorben.