Während der Pandemie blieb die Lagune von den schwimmenden Hotels verschont. Am Wochenende brach die "MSC Orchestra" zu einer einwöchigen Mittelmeerkreuzfahrt auf. Das Schiff kann 2550 Passagiere beherbergen und eine Besatzung von 1000 Menschen mit sich führen, was in etwas der Grösse einer kleinen Kleinstadt entspricht. Doch gegen diese Horden-Tourismus regt sich in Venedig Widerstand.
Mit «Grosse Schiffe raus aus der Lagune» Spruchbändern protestierten Gegner in kleinen Booten. Die Bewegung «No Grandi Navi» wird von viel Prominenz unterstützt. Regisseur James Ivory, Schauspielerin Tilda Swinton und Mick Jagger haben in einem offenen Brief an Italiens Regierung den Kreuzfahrtverkehr in Venedig kritisiert.
Zwar hört die Regierung in Rom die Rufe aus Venedig. Doch die hat bisher nur einen Ideenwettbewerb ausgelobt, um Lösungsvorschläge für eine Anlegestelle ausserhalb der Lagune zu sammeln. Konkrete Pläne liegen bislang noch nicht vor.
Vor der Pandemie hatte Venedig jährlich Millionen von Touristen beherbergt. Die Stadt war Ziel vieler Kreuzfahrtschiffe, über die seit Jahren gestritten wird. Die "MSC Orchestra" plant derweil bis Mitte Oktober jeden Samstag in Venedig anzulegen. Proteste wie am Wochende dürften daher die Lagune über den Sommer begleiten.