Die Fischerei von Seeigel wird auf Sardinien vom Beginn des neuen Jahres bis April 2024 verboten sein. Die sardische Regionalregierung sah sich zum Handeln gezwungen, da der Stachelhäuter vom Aussterben bedroht ist.
Intensives Meeresaroma
In der sardischen Küche gilt der Seeigel als beliebte Vorspeise besonders wegen des intensiven Meeresgeschmacks. Dabei wird sein kugelförmiges Kalkskelett mit einer Taglia Ricci, einer Art Zange, geöffnet. Verköstigt wird das Innere, oftmals roh herausgelöffelt, mit etwas Zitronensaft, Brot und einem Glas Wein. Die korallenfarbigen Gonaden, die Keimdrüsen werden auch gerne in Salzwasser gekocht und in Risotto oder Pasta als Primo serviert.
Im italienischen Mittelmeer findet man zwei Arten von Seeigeln: eine kleinere Art mit dünnen schwarzen Stacheln und eine größere Art mit stärkeren Stacheln, die rötlich-violett schimmern. Lange hielt man die zweite Art für das weibliche Tier und die essbaren Teile für die Eier. Aber beide Geschlechter haben Gonaden, bei den Männchen sind sie oft etwas heller bis gelblich gefärbt.
Muscheln treiben die Preise
Die Nachfrage nach dem igeligen Meeresaroma stieg in den letzten Jahren nicht zuletzt deshalb, weil eine andere beliebte Vorspeise immer teurer wurde. Die Muscheln. Konsequenterweise müsste ein Fangverbot für beide Meerestiere verhängt werden. Nun kommt erst mal das für die Seeigel.
Zumindest war die Regionalregierung in einem Punkt etwas weitsichtiger. Die Berufsfischer wurden in die Entscheidung eingebunden, schliesslich geht es um deren Existenz. Ergebnis: ein Entschädigungsfonds von 1.6 Mio € soll die Berufsfischer über Seeigel-lose Zeit helfen. Im Gegenzug müssen die Fischer für die Dauer des Fangverbots den Meeresboden pflegen. Wie immer so eine Pflege aussehen mag.